Dein Umgang mit unsportlichen Gegnern
Es gibt zum Glück nicht viele von Ihnen, aber dem ein oder anderen bist du in einem Match sicherlich auch schon begegnet. Die Rede ist von unsportlichen Gegnern. Sei es mal da einen Ball ausgegeben, oder dich mit einem kleinen plumpen Spruch provoziert. Am Ende hat dich die Summe der ganzen Kleinigkeiten, die im Match vorgefallen sind, den Sieg gekostet. Sowas ist ärgerlich, kommt zum Glück auch nur selten vor.
Nichtsdestotrotz möchte ich dir nun Wege aufzeigen wie du in Zukunft mit unsportlichen Gegnern umgehen solltest. Wir reden hier nicht von Referee an den Platz holen usw. Denn just in dem Moment wo ein Referee am Platz weilt, geben die unsportlichen Spieler diese Haltung schon wieder ab. Meine Punkte, die ich dir nun zeige, sollen Lösungsmöglichkeiten aufzeigen, wie du ganz ohne fremde Hilfe den richtigen Umgang mit unsportlichen Spielern lernst.
1. Tipp: Bleibe konzentriert – Konzentriert auf was? Zu aller erst musst du wissen, dass du es aufgrund der Intensität, die ein Tennismatch bietet, nicht schaffen wirst dich über die gesamte Zeit zu konzentrieren. Vielmehr musst du ein Gespür dafür entwickeln, wann es besonders wichtig ist sich zu konzentrieren. Konzentration steht somit auch im Kontext mit Kondition. Umso besser dein physischer Zustand ist, desto einfacher wird es dir fallen sich auf eine Sache zu konzentrieren. Glaubst du nicht, ist aber so. Versuche doch mal knifflige Mathematikaufgaben mit einem Belastungspuls von über 170 zu lösen. Das wird dir definitiv schwerfallen. Hingegen bei einem Puls um die 100 Schläge/Minute wirst du die Aufgaben wesentlich einfacher lösen können. Um nochmals die Frage aufzugreifen, auf was sollst du konzentriert bleiben? Konzentriere dich auf den nächsten Schlag. Konzentriere dich auf die Visualisierung deiner nächsten Handlung. Schenke dem Gegner keine Aufmerksamkeit – schenke deinen positiven Gedanken Aufmerksamkeit.
2. Tipp: Fokus – ich habe es gerade am Ende von meinem ersten Tipp bereits erwähnt. Konzentriere dich auf die Visualisierung der nächsten Handlung. Sprich setze den Fokus auf die wesentlichen Dinge die du als Person selbst aktiv beeinflussen kannst. Deinen Gegner wirst du nicht beeinflussen können und das musst du auch gar nicht. Aber du kannst sehr wohl deine nächste Handlung, z.B. deinen kommenden Return beeinflussen. Nochmals wichtig! Fokus auf die Dinge, die du aktiv beeinflussen kannst – alles andere ist nicht produktiv.
3. Tipp: Lerne das Chaos zu kontrollieren – du kannst davon ausgehen, dass dein Gegner in seinem Verhalten eine Option sieht dich zu schwächen, dich von deiner Linie abbringen will. Dies versucht er mit bewussten Einsträuungen. Was will er damit erreichen? Chaos. Nun zeigst du deinem Gegner, dass du stets Herr der Lage bist. Überlege dir doch einmal wie es dazu kommen konnte, dass der Gegner diesen letzten knappen Ball ausgegeben hat. Und suche hier eine möglichst einfache Antwort. Könnte es nicht sein, dass du zu viel wolltest, dass du dich dazu hinreissen hast lassen so dicht an die Linie zu spielen. Rufe dir doch einfach in Erinnerung: Tennis ist ein Spiel, dass von Fehlern lebt. Bringe dein Gegner dazu, dass er den leichten Fehler macht. Übe dich, wenn es sein muss in Geduld. Zeige wenn es nötig ist deinem Gegner, dass du in der Lage bist den Ball 10x cross ins Feld zu spielen, dies mit der nötigen Länge und dem nötigen Abstand zu den beiden Linien.
4. Tipp: Sei der Boss auf dem Platz – Lerne dich durchzusetzen, lerne Verantwortung zu übernehmen. Genau damit kannst du ein Stück weit die Kontrolle über deinen Gegner übernehmen. Indem du den Rahmen des Matches bestimmst, erlangst du die Kontrolle. Bestimme du wann der Aufschlag gespielt wird, bestimme du die Länge der Pause zwischen den Punkten, bestimme du die Länge der Pause beim Seitenwechsel. Dies alles sind kleine Punkte, die dir die Kontrolle über das Geschehen geben. Und sobald du die Kontrolle über das Geschehen erlangt hast, das beginnt übrigens schon beim Einspielen mit deinem Gegner, wirst du schnell merken, dass sich die Dinge zu deinen Gunsten verändern werden sollte dein Gegenüber wieder mal versuchen dich mit einer unsportlichen Handlung aus dem Konzept bringen zu wollen.
5. Tipp: Trainier den Ernstfall – baut doch bewusst in eure Trainingsmatches solche «Störfaktoren» wie unfairer Spieler mit ein. Dies ist auch einer der Gründe, warum ich es für so wichtig erachte, dass mehr freigespielt wird. Im freien Spiel nimmt heute zum Beispiel dein Trainingspartner die Rolle des unfairen Spielers ein. Heisst jede knappe Entscheidung wird ausgegeben. Nun kannst du wunderbar die Tipps 1 und 2 trainieren. Mit ein wenig Routine wirst du sehr schnell merken, dass es dich schon sehr bald «kalt» lässt, wie dein Gegner sich auf dem Platz verhält. Du hast «einen Job» den du erledigen willst und auf diesen musst du dich fokussieren.
Man könnte jetzt sicher noch weitere Tipps aufführen. Dies dient aber nicht der Sache. Vielmehr geht es mir nun darum, dich zur Umsetzung zu motivieren. Es gibt auch nicht die 1a Lösung. Vielmehr probiere einmal eine der 5 Tipps, die ich dir hier mit auf den Weg gebe, aus und teste sie, wenn es im Ernstfall soweit ist. Du wirst sehen mit ein wenig Übung wirst du dem nächsten unfairen Gegner völlig entspannt gegenüberstehen.
Ich wünsche dir in diesem Sinne viel Erfolg bei der Umsetzung und bis bald.
Dein Timo von TENNISTACTICS